Game on!

Der Digitalisierung gehört die Zukunft. Entsprechend wichtig sind Programmierkenntnisse und algorithmisches Denken für Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Ein junges EXIST-Startup will beides nun spielerisch an Schüler vermitteln.
Paul Ohm, Mitgründer, pearprogramming
EXIST / GermanAccelerator Beitrag

Herr Ohm, was genau verbirgt sich hinter Ihrer digitalen Lernplattform PearUp?
PearUp ist für Schüler der Sekundarstufe I konzipiert und soll spielerisch die Grundlagen der Informatik vermitteln. Wir bieten einen Einstieg ins Programmieren und fördern ganz grundlegend das algorithmische Denken – eben jene Fähigkeiten, die für Wirtschaft und Arbeitswelt immer wichtiger werden. PearUp setzt dabei gezielt auf digitales Game-Based-Learning. Denn Unterricht muss Spaß machen.

 

Game-Based-Learning heißt in dem Zusammenhang, PearUp ist eine Art Computerspiel?
In gewisser Weise. Zwei Schüler gründen bei PearUp ein virtuelles IT-Startup – ganz stilecht in einer Garage, versteht sich. Je mehr realitätsnahe Informatikaufgaben die Schüler lösen, desto erfolgreicher wird auch ihr Startup. Die Aufgaben, die es zu lösen gilt, werden als Aufträge fiktiver Firmen dargestellt. Die Teams können sich aussuchen, welche Aufgaben sie lösen wollen, sodass sich die Lernpfade individuell entwickeln können. Neue Aufgaben, die vorgeschlagen werden, passen sich dabei auch immer der Lernkurve der Teams an.

 

Wird die Lehrkraft mit Ihrer digitalen Lernplattform überflüssig?
Im Gegenteil: Sie spielt bei PearUp eine zentrale Rolle, behält den Überblick über alle Klassen, Schüler sowie deren Kompetenzen, Aufgaben und Arbeitsstile. Außerdem können Schüler jederzeit Hilfe über unsere Plattform anfordern. Die Lehrkraft entscheidet dabei, ob sie diese Hilfestellung selbst anbietet, oder das Team, das nach Hilfe fragt, mit einem anderen Team vernetzt, das die Aufgabe bereits gelöst hat. Kollaboration ist ein wesentliches Element unserer digitalen Lernplattform. Denn genau das ist das Problem der meisten E-Learning-Angebote: Die Dynamik des Klassenraums fehlt ebenso wie die Zusammenarbeit an Projekten.


PearUp bietet beides, was uns unserer Meinung nach auch ganz entscheidend von anderen Lösungen am Markt abhebt. Stehen für die Lehrkraft die Klasse oder die einzelnen Teams im Fokus?
Genau wie im realen Klassenraum ist beides wichtig. Letztendlich gilt es, Schüler individuell, ihren Fähigkeiten entsprechend zu fördern und zu unterstützen. Mit unserem Klassenraum-Analyse-Instrument kann die Lehrkraft zudem aber auch Dauer, Lösungsansätze sowie die Anzahl der Fehlversuche und viele andere Parameter der ganzen Klasse auswerten. Das erlaubt Rückschlüsse auf die Herangehensweise der Schüler, sodass gegebenenfalls am Konzept gearbeitet oder aktiv in den Lernprozess eingegriffen werden kann.

 

PearUp wurde in diesem Jahr mit dem Delina Award in der Kategorie „Frühkindliche Bildung und Schule“ ausgezeichnet – sicherlich eine wichtige Anerkennung für Ihr Projekt?
Absolut! Vor allem, weil der Award von einer hochkarätigen Jury verliehen wird und wir uns gegen namhafte Mitbewerber durchsetzen konnten. Für junge Startups ist es nicht leicht, sich im schulischen Umfeld zu etablieren und wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Hier braucht man einen langen Atem und diese „Zwischenerfolge“ erinnern uns daran, welches Ziel wir langfristig verfolgen.

 

Wo stehen Sie mit pearprogramming aktuell?
Wir sind ein junges Startup, vereinen mit unseren verschiedenen Hintergründen aus der Informatik, Didaktik, Psychologie, Kognitions- und Neurowissenschaften jedoch auch jede Menge Know-how. Mittlerweile ist die Demoversion von PearUp online (www.pearprogramming.eu) und das Feedback der Schüler und Lehrer ist absolut positiv.


Vor allem freuen wir uns, dass unser Projekt seit Januar dieses Jahres über die Universität Osnabrück durch das EXIST-Gründerstipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.

 

 

www.exist.de

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