Vision und Innovation mit Augenmaß

Sicherheit steht am Flughafen Frankfurt an erster Stelle – was Innovationen und selbst kühne Zukunftsvisionen nicht ausschließt.
L:Dirk Schusdziara;Senior Vice President;Commercial Affairs, Fraport AG R: Jens Grabeleu; Vice President; IT-Management, Fraport AG
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Herr Schusdziara, Digitalisierung, Automatisierung, Robotik und sogar Drohnen. Es scheint, als seien Sie in Frankfurt für die Zukunft des Flugverkehrs bestens aufgestellt.
Um zu verstehen, was der Treiber hinter all den Innovationen am Frankfurter Flughafen ist, muss man zunächst einen Blick auf unser aktuelles Passagierwachstum werfen. 2017 haben wir in Frankfurt rund 64 Millionen Passagiere begrüßt und in diesem Jahr werden es etwa noch einmal fünf Millionen mehr sein. Mit dem Bau des neuen Terminal 3 wurde zwar bereits begonnen, derzeit sind wir allerdings an unsere bestehenden Anlagen gebunden. Das heißt, wir müssen schon aufgrund des starken Wachstums schlicht effizienter mit bestehenden Kapazitäten umgehen.
 

Daher nutzen Sie auch alle technischen Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen?
Wir nutzen technische Möglichkeiten dort, wo sie einen tatsächlichen Mehrwert bieten, allerdings dann immer mit Augenmaß und nach sorgfältiger Prüfung. Unsere Aufmerksamkeit als Flughafenbetreiber gilt neben den Passagieren auch den Airlines und den zahlreichen regulatorischen Anforderungen. Wobei natürlich das größte Ziel stets ist, den Passagieren den Aufenthalt in den Terminals so angenehm wie möglich zu machen. Und hier eröffnen sich dank Automatisierung und Digitalisierung für uns unzählige Möglichkeiten.
 

Nutzen Passagiere diese Möglichkeiten?
Absolut. Ein interessantes Beispiel ist sicherlich unsere FRAnny, ein sozio-emphatischer Service-Roboter, den wir vier Wochen getestet haben, um vor allem seine Leistungsfähigkeit und die Kundenakzeptanz beurteilen zu können. Insgesamt fiel die Resonanz der Passagiere extrem positiv aus, was uns in der Deutlichkeit selbst überrascht hat. Nach etwa 2.400 Interaktionen in den vier Testwochen haben 73 Prozent der Passagiere FRAnny positiv bewertet.
 

Herr Grabeleu, bei der Vielzahl an Innovationen und technischen Möglichkeiten, die in Frankfurt zum Einsatz kommen, steigen doch sicherlich auch die Risiken.
Wie Herr Schusdziara bereits betont hat, setzen wir IT und Technologien stets mit Augenmaß und nach sorgfältiger Prüfung und Pilotierung ein. Zudem haben wir am Frankfurter Flughafen, der zur kritischen Infrastruktur gehört, die höchsten Sicherheitsstandards. Das heißt jedoch nicht, dass man Innovationen nicht auch vorantreiben kann. Ich denke, hier zeigen wir eindrucksvoll, wie eine gute Balance zwischen Visionen und Sicherheit funktionieren kann.
 

Was der erste Drohnenflug an einem Flughafen in Deutschland noch einmal unterstreicht.
Das ist absolut richtig. Rund zwei Jahre haben wir in die Vorbereitung investiert und hierfür sehr eng mit der Deutschen Flugsicherung und den zuständigen Behörden zusammengearbeitet. Denn grundsätzlich herrscht ein Flugverbot für Drohnen in einer Entfernung von bis zu 1,5 Kilometern  rund um den Flughafenzaun. In einem festgelegten Gebiet dürfen wir die Drohne dennoch beispielsweise zur Vermessung des Baufelds am Terminal 3 einsetzen – unter Berücksichtigung aller Auflagen und mit entsprechender Ausstattung der Drohne, die sogar auf den öffentlich zugänglichen Flugradar-Seiten als „Drone 1“ zu sehen war. Das zeigt, dass auch absolutes Neuland kein Widerspruch zu den hohen Ansprüchen an Safety und Security sein muss.
 

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www.frankfurt-airport.de

 

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