Hohe Akzeptanz

Immer mehr Mittelständler nutzen umfangreiche Cloud-Lösungen. Ihre Priorität: Sie müssen umfangreichen Schutz bieten.
Illustration: Agata Sasiuk
Illustration: Agata Sasiuk
Klaus Lüber Redaktion

Die Digitalisierung von Unternehmensprozessen zählt – vor allem in mittelständischen Unternehmen – zu den größten Herausforderungen, aber gleichzeitig auch zu den größten Chancen, denen die deutsche Wirtschaft im Augenblick gegenübersteht. Auch wenn diese sogenannte Digitale Transformation inzwischen mit einer Vielzahl schillernder Begriffe belegt ist, von Industrie 4.0, Internet der Dinge bis hin zu Automatisierung, Künstlicher Intelligenz und Blockchain, all diese Entwicklungen fußen auf einer Basistechnologie, ohne die all jene Digital-Innovationen nicht möglich wären: das Cloud Computing. Dabei geht es, sehr schlicht formuliert, um die Möglichkeit, IT-Systeme für sehr viele Menschen oder Maschinen gleichzeitig zur Verfügung zu stellen, oder, etwas präziser beschrieben, um eine hochautomatisierte und skalierbare digitale Infrastruktur.

Wenig überraschend also, dass sich die Technologie selbst in der als eher zurückhaltend geltenden deutschen Unternehmenslandschaft inzwischen in der Breite durchgesetzt hat. Schon seit Jahren steigt die Akzeptanz von Cloud Computing. Im aktuellen Cloud Monitor 2017 stellen der Digitalverband Bitkom und die Unternehmensberatung KPMG fest: Die Cloud-Nutzung in der Wirtschaft boomt weiterhin und wird immer mehr zum Standard. Zwei von drei Unternehmen (65 Prozent) haben in Deutschland im Jahr 2016 Cloud Computing eingesetzt. Seit 2011 untersucht der Cloud-Monitor jährlich den aktuellen Stand und die Perspektiven des Cloud-Einsatzes.

Zu ganz ähnlichen Ergebnissen – bezogen auf den unternehmerischen Mittelstand in Deutschland – kommt eine im September 2017 gestartete Umfrage der Forcont Business Technology GmbH und der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin. So nutzen bereits vier von fünf Befragten KMU Software-as-a-Service-Lösungen – eine der zentralen Anwendungsmöglichkeiten der Cloud. Hierbei werden dem Nutzer Software-Anwendungen online als Dienstleistung zur Verfügung gestellt. Die Prioritäten der Nutzer hätten sich dabei verschoben: Vor zwei Jahren diente SaaS vorwiegend der Kommunikation und Business Collaboration, der Cloud-Speicher kam erst an zweiter Stelle. 2017 ist Cloud-Speicher als IT-Commodity auf breiter Front (68 Prozent) angekommen. Die Hälfte der befragten Nutzer setzt cloud-basierte Kommunikationsdienste ein.

Die größte Herausforderung ist und bleibt der Datenschutz. Zwar gaben laut Bitkom im Rahmen des Cloud-Monitors lediglich vier Prozent der befragten Unternehmen an, Cloud-Systeme für „sehr unsicher“ oder „eher unsicher“ zu halten. Fragt man allerdings gezielt Nichtnutzer – wie Forcont und HWR – ist die Zahl derer, die Sicherheitsbedenken befürchten, von 60 Prozent in 2015 auf über 90 Prozent in 2017 gestiegen. Die Gefahr besteht, dass diese Gruppe digital abgehängt wird. Aus Nichtnutzern werden Totalverweiger.

Dabei gelten die Sicherheitsstandards in den Rechenzentren deutscher Cloudanbieter als die höchsten weltweit. Viele Experten sehen die Lösung aber in einer EU-weiten Zertifizierung von Cloud-Dienstleistern. Im Augenblick habe man es noch mit einem Dschungel an Regularien zu tun, „der die Intransparenz am Markt und somit die Nutzerbedenken nur befördert“, wie der IT-Journalist Marius Feldmann auf dem Fachportal Informatik-Aktuell schreibt. Die neue EU-Datenschutzverordnung, vom Mittelstand im Augenblick noch wenig geschätzt, böte hierbei eine Chance.

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